Schlagarten im Badminton

Badminton lebt von der Vielfalt der Möglichkeiten, den Ball mit dem Schläger zu spielen. Treffen wir mal einen Grobeinteilung: Überkopfschläge zählen wohl zu den wichtigsten Schlägen im Badmintonsport. Wird der Federball oberhalb des Kopfes getroffen, kann man viele verschiedene Schläge (Smash, Clear, Drop) ausführen und somit sehr variantenreich spielen. Alle anderen Schlagtypen (Drive, Lift, Netzdrop) haben einen niedrigeren Balltreffpunkt und schränken daher die Schlagmöglichkeiten ein. Zudem muss der Ball teilweise nach oben gespielt werden, um über das Netz zu kommen – der Ball fliegt länger und wird leichter für den Gegner. Zum Abschluss noch die Varianten beim Service.

(1) Netzdrop (2) Netzclear (3) Drive (4) Clear (5) Drop (6) Smash
Bildquelle: mobilesport 09/2013

Smash

Der Smash ist ein hart geschlagener Schmetterball und gilt als Angriffsschlag. Bei diesem Schlag wird der Schläger bis zum Balltreffpunkt maximal beschleunigt, um eine hohe Fluggeschwindigkeit zu erzielen (schnellster Smash). Je höher der Treffpunkt ist, desto steiler die Flugkurve, desto kürzer die Flugphase des Balls und desto weniger Zeit für den Gegner diesen Ball zurückzuspielen.

Clear

Als Clear bezeichnet man einen Schlag, der so ausgeführt wird, dass der Ball über den gegnerischen Spieler ins hintere Feld möglichst nahe zur Grundlinie fliegt.

  • Verteidigungsclear: Der Clear als Verteidigungsschlag kommt zum Einsatz, wenn man selbst vom Gegner überspielt wurde und dadurch nicht mehr Lage ist, den Schlag des Gegners offensiv zu retournieren. Ziel ist es, Zeit zu gewinnen, um wieder eine optimale Spielposition erreichen zu können und gleichzeitig den Gegner ins Hinterfeld zu drängen.
  • Angriffsclear: Das ist eine Clear-Variante, die flacher ist als der normale. Er dient dazu, den Gegenspieler schnell in die hinteren Ecke zu „treiben“ um dessen Laufzeit zu verkürzen und somit das Spieltempo zu erhöhen. Mit einem guten Angriffsclear kann auch ein direkter Punkt erzielt werden.

Drop

Drop ist ein Schlag, der insbesondere für den Angriff genutzt wird. Dabei wird der Ball möglichst knapp hinter das Netz gespielt mit dem Ziel, den Gegner zu überraschen oder den Gegner zeitlich so unter Druck zu setzen, dass er den Ball erst kurz vor den Aufkommen annehmen kann (tiefer Treffpunkt). Die Schlagausführung entspricht der des Clears, die Schlaggeschwindigkeit selbst ist jedoch langsamer.

  • Schneller Drop: Beim schnellen Drop wird der Ball nicht nur kurz und flach gespielt, sondern auch so gespielt, dass er so schnell wie möglich beim Gegner ankommt. Die Flugbahn ist eher geradlinig.
  • Langsamer Drop: Der langsame Drop wird weicher geschlagen, die Flugbahn ist dadurch bogenförmiger. Der Ball fällt sehr kurz hinter dem Netz herunter und wird dadurch schwierig zum Zurückspielen.
  • Geschnittener Drop (Cut): Bei geschnittenen Drops ähnelt die Schlagbewegung sehr stark einem Smash, hierbei ist jedoch der Schlägerkopf gedreht, damit der Ball beim Schlag angeschnitten wird und so eine andere Richtung bekommt. Damit kann effektiv ein schneller und gefährlicher Cross-Drop gespielt werden, weil der Gegner eigentlich einen geraden (longline) Smash erwartet.
  • Gewischter Drop: Beim gewischten Drop wird der Schläger parallel zum Netz von rechts nach links bewegt, womit die Rotation des Balls und somit sein Flugverhalten beeinflusst wird. Das Ergebnis ist ein relativ langsam und instabil fliegender Ball, der kurz hinter dem Netz auf den Boden fällt.

Drive

Als Drive bezeichnet man einen schnellen und flach ins Mittelfeld bzw. Hinterfeld gespielten Ball. Ziel ist es den Gegner zu überraschen oder an ihm vorbeizuspielen und ihm einen tiefen Treffpunkt zu geben.

Lift (Netzclear)

Ein Netzclear oder Lift ist ein Schlag, mit dem man den aus dem vorderem Feld – meist knapp hinter dem Netz – hoch an die Grundlinie gespielt.

Netzdrop

Der Netzdrop ist Drop, der von sehr weit vorne am Netz gespielt wird. Er ist ein taktisch wichtiger Schlag, da der Ball schnell auf die gegnerische Seite fliegt und der Gegner mit einem tiefen Treffpunkt ans Netz gezwungen wird. Wichtig ist hierbei, den Ball möglichst weit vorne und hoch am Netz zu treffen. Für den Schlag ist nahezu keine Kraft erforderlich, jedoch eine Menge Gefühl und Schlagkontrolle. In der einfachsten Form wird der Schläger einfach nur hingehalten, und der Ball springt automatisch auf die andere Netzseite.

(1) Kurzes Service (2+3) Drive Service (4) Swip-Service (5) Hohes Service
Bildquelle: Wikibooks

Service

Da der Treffpunkt beim Service eine Höhe von 1.15 m nicht überschreiten darf, sind beim Badminton – im Gegensatz zum Tennis – keine Überkopfschläge beim Service erlaubt. Folgende Möglichkeiten gibt es, den Ball ins Spiel zu bringen:

  • Kurzes Service: Mit der Rückhand (selten auch Vorhand) wird der Ball flach übers Netz kurz hinter die Aufschlagslinie gespielt.
  • Drive-Service: Mit Vorhand oder Rückhand wird der Ball flach übers Netz in den hinteren Teil des Feldes gespielt.
  • Swip-Service: Der Aufschlag wird hauptsächlich im Doppel angewendet, um einen sehr weit vorn stehenden Gegner überraschend zu überspielen.
  • Hohes Service: Der Ball wird dabei mit einer größeren Ausholbewegung (ähnlich einem Golfabschlag) mit der Vorhand Ziel möglichst hoch und weit ins gegnerische Feld gespielt, so dass sie am Ende des gegnerischen Felds fast senkrecht nahe der Grundlinie herunter fällt. Der hohe Aufschlag wird international eigentlich nur mehr im Damen-Einzel gespielt.